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Zur Geschichte des Gutshauses

Aktualisiert: 2. März

Um 1860 setzte Otto von Manteuffel nach seinem Ausscheiden als Minister von Preussen gegenüber einer alten Feldsteinkirche auf dem Gelände eines Ritterguts den Grundstein für das „kleine Schlösschen“. In seiner wechselvollen Geschichte durfte es so ungefähr alles einmal sein: Kaserne, Kindergarten, Bürgermeisteramt, LPG, Lazarett, Club, Schule und noch einiges mehr…. Und auch heute ist dies immer noch ein offener und wandelbarer, ein energetischer und atmosphärisch dichter Ort, an dem man in Gemeinschaft sein und arbeiten kann.


Postkarte aus 1900 mit Post, Bahnhof, Pfarrhaus und „Schloss".

Zur historischen Bedeutung des Landguts

Das Herrenhaus Drahnsdorf dokumentiert zusammen mit der großen in derselben Achse stehenden Stallanlage als bedeutendster erhaltener Teil der einstigen Gutsanlage Ortsgeschichte.

Die Gutswirtschaft hat die wirtschaftliche, soziale und bauliche Entwicklung des Dorfes über Jahrhunderte entscheidend geprägt (vgl. Houwald: Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Bd. 5. Kreis Luckau. Neustadt an der Aisch 1996, S, 57 – 76), im Falle von Drahnsdorf sogar in der Gestalt von 3 Rittergütern Der Neubau des Gutshauses im 19. Jahrhundert in der typischen Formensprache der Zeit wie auch den zeittypischen Baumaterialien ist ein Zeugnis der gesellschaftlichen Veränderungen jenes Jahrhunderts, in dem es mit Bauernbefreiung und der Agrar- und industrieller Revolution zum Ruin vieler kleinerer Güter kam.

Einflussreich wurde auch der Eisenbahnbau, der – wie später die Industrialisierung nach Berlin hin – die vormals billigen Landarbeiter zum Eisenbahnbau abzog. So wurden schließlich die drei Drahnsdorfer Anteile jeweils eigener Rittergutsqualität bis Mitte des Jahrhunderts zu einem Rittergut von beachtlicher Größe (~ 2500 Morgen) zusammengefasst. Dem erhaltenen Gutshausbau und dem anschließenden Stall kommen von Substanz und Erscheinungsbild daher eine orts- und sozialgeschichtliche Aussagekraft zu.


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Das Gebäude stellt zugleich in seiner inneren und äußeren Gestalt ein charakteristisches Beispiel für einen regionaltypischen Gutshausbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Es ist nach den Ausführungen oben nicht überraschend, dass sich Bahnhofsbauten der Zeit und das Drahnsdorfer Gutshaus der gleichen -fortschrittlich aufgefassten – Formensprache bedienen. Bauherren waren eine Gutsbesitzerfamilie, die sowohl ökonomisch in der Landwirtschaft wie auch zugleich gesellschaftlich-politisch hoch aktiv und erfolgreich war.


Die Gutsbesitzerfamilie Manteuffel war nicht nur in der Region politisch führend als Landräte, sondern auch in der preußischen Politik als Minister.

Dem Gebäude kommt mit seinem historischen Bestand innen und außen, in Kubatur, Fassade und innerem Raumprogramm – verstärkt durch die jetzt bereits vorgenommenen oder geplanten weiteren Annäherungen/Rekonstruktionen/Freilegungen an die Ursprungsgestalt – eine hohe bau- und sozialgeschichtliche Bedeutung zu. Es ist Dokument der Repräsentationsvorstellungen und des Lebenszuschnitts des führenden preußischen Landadels in der Niederlausitz.


 Lothar Treder-Schmidt


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